Der "China Tree" (Paternoster-Baum) ist mir erstmals in Truman Capotes Erzählung "The Grass Harp" begegnet. Dort wird der Zufluchtsort in einer Baumhütte zum Symbol für Natur- und Freiheitsliebe.

Die Freiheit - sie zu bewahren ist eine von unseren grossen und schwierigen Aufgaben. In der Musik ist dieses Problem nicht einfacher als anderswo, aber immerhin spielerisch zu lösen. Komposition, Interpretation und Improvisation bedingen einander gegenseitig.

Die Natur - unser gewaltiges Zuhause. Schöpferische und zerstörerische Kräfte wirken hier gar nicht eigentlich gegeneinander, sondern zusammen. Zum Beispiel in der Pflanzenwelt, wo Zufall und Chaos zu herrschen scheinen, ist bei genauerem Betrachten mathematische Ordnung, oft sogar so etwas wie ein exakter Plan erkennbar. Aus den "genialen Ideen" entstehen jedoch erst dann individuelle und vielfältige Lebewesen, wenn sie dem rauen Wetter und anderen günstigen oder ungünstigen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Das "Natürliche" enthält deshalb auch immer etwas "Ungenaues".

Mein "China Tree" ist die musikalische Umsetzung solcher Gedanken. Für die Darstellung natürlicher Prinzipien und die Wahrung der schöpferischen Freiheit dabei scheint mir eine "Modulare Komposition" bestens geeignet. "Modular" ist ein System aus unabhängigen Elementen mit einer klar definierten Schnittstelle. Damit kann man das System beliebig erweitern, Elemente verschieden kombinieren, einzelne Teile weglassen oder sie zufällig mit anderen "Bausteinen" interagieren lassen.

Philipp Zürcher, Dezember 2007


Es ist für mich ein Experiment, freie Assoziationen mit dem Begriff "China Tree" in Klang und Bild umzusetzen.
Spannend zu sehen, wie aus einzelnen Inspirationsfragmenten durch Überlagerungen, Verfremdungen und Zufall ein eigenständiges Werk entsteht.

Das Interessante an diesem Projekt ist für mich das Live Zusammenspiel von Bild, Ton, Raum und Protagonisten. Bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob etwas davon auch auf das Publikum überspringt.

Steven Goetz, Dezember 2007 -> Steven's persönliche Website



Die Büro- und Ateliergemeinschaft U1 im Berner Breitenrainquartier ist im Tiefparterre der Allmendstrasse 39, in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Druckerei zu finden. Der Geigenbauer Hans Hofer hat dort nicht nur seine Werkstatt eingerichtet, sondern veranstaltet seit einigen Jahren auch regelmässig Konzerte. Unsere Installation passte ausgezeichnet an diesen Ort und wir haben dort am 22./23.12.2007 im U1 das Gesamtkunstwerk "China Tree" erfolgreich aufgeführt.

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