Music for Airport neu auf Bandcamp

Am 24. Dezember 2023 erscheint Music for Airport, das neue Album mit Live-Aufnahmen vom Flughafen San Antonio (Texas) auf Bandcamp. Jetzt reinhören und vorbestellen:

Philipp Zuercher – Music for Airport

Philipp Zürcher: Elektrische Gitarre, Live Loops
Recording: Live at SAT Airport, San Antonio, Texas, USA, 12. Oktober 2023
Mastering: Philipp Zürcher, Studio Elf, Bern, Schweiz, im November 2023

Die erste sogenannte Ambient-Musik war eine vierteilige Komposition aus Tonband-Schlaufen (Loops) von Brian Eno. Die Aufnahme erschien im Jahr 1978 als Langspielplatte unter dem Namen Ambient 1 – Music for Airports – Musik für Flughäfen, obschon es gemäss Eno «umgebungsbezogene Musik, passend zu einer grossen Vielfalt von Stimmungen und Atmosphären (…) mit der Absicht, Ruhe und Raum zum Denken herzustellen» war.

Mit meiner eigenen Music for Airport wollte ich die 45 Jahre Ambient Loop Musik feiern, welche Eno mit seinem wegweisenden Album eingeführt hatte. Auf die Idee kam ich im Sommer dieses Jahres, als ich sehr kurzfristig zu einem Loop Music Festival in Texas eingeladen wurde und erfuhr, dass ein Teil dieses Festivals in der Ankunftshalle des Flughafens von San Antonio stattfinden würde.

Ich plante also, dort einige meiner eigenen, auf Loops basierenden Kompositionen und Improvisationen live zu spielen und wenn möglich auch etwas davon aufzunehmen. Weil bei den Aufnahmen die aktuellen Flughafengeräusche sehr präsent waren, habe ich sie in die Musik zu integrieren versucht: Rollkoffer rattern vorüber, Telefone klingeln, Menschen begrüssen sich freudig, Lautsprecherdurchsagen und das Quietschen des Gepäckförderbands werden Teil des Mixes. Ja, Teil der Musik, wie der grossartige John Cage sie definiert hat mit seiner Aussage «Everything we do is music.»

DEMOcrazy

Eine spartenübergreifende Installation für PAKT mit IRMA

Am 13. und 14. Oktober 2023 findet das transdisziplinäre Festival PAKT mit IRMA statt. Der Verein pakt bern – für neue und andere Musik veranstaltet sein Jahres-Event gemeinsam mit der interdisziplinären Plattform für Kunst IRMA Republic.

Fürs Festival haben sich im Speed Dating ad hoc Kollektive von Kunstschaffenden gebildet. Mit Kasia und Alessandro habe ich DEMOcrazy realisiert.

Kasia Oleśkiewicz: Konzept Demokratie und Tierrechte, Textile Skulptur und Installation
Alessandro Rolandi: Konzept Demokratie und Perikles, Sprachaufnahmen Gefallenenrede
Philipp Zürcher: Gesamtkonzept, Soundtrack und Klanginstallation, Produktionsleitung

DEMOcrazy ist eine begehbaren textilen Skulptur mit integrierter Soundinstallation, die abwechselnd sinnvolle Rede, chaotische Sounds und Stille wiedergibt. Klänge aus menschlichen und tierischen Lauten und die physische Textur der Installation sollten Grenzen zwischen menschlichem und nichtmenschlichem Sein und Bewusstsein relativieren und somit auch die Frage nach Gleichberechtigung neu stellen.

«All animals are equal. – But some animals are more equal than others.»
(George Orwell in Animal Farm)

Erste Skizze…
…und Zeichnung der Skulptur

Der Soundtrack ist zusammengesetzt aus Tierlauten und Lesungen aus Perikles’ Gefallenenrede (Oratio Funebris), übersetzt in diverse Sprachen.
Ein Synthesizer ist so programmiert, dass der Soundtrack periodisch in verständliche, verzerrte und ruhige Abschnitte verwandelt wird.
Die Person im Innern der Struktur kann das Geschehen per Knopfdruck zeitlich, räumlich und klanglich beeinflussen.

Klanginstallation mit Lautsprechern und BlackBox
Synthesizer und Soundtrack in Innern der BlackBox

Freitag, 13. Oktober, 17:00-22:00 Uhr, Altikofenstrasse 26, 3048 Worblaufen
Samstag, 14. Oktober, 14:00-22:00 Uhr, Altikofenstrasse 26, 3048 Worblaufen

Hier gehts zum Programm des Festivals.

Die Produktion von DEMOcrazy wurde finanziell unterstützt von

Fight or Flight von Philipp Zürcher

Fight or Flight
Philipp Zürcher solo: E-Gitarre und Live Loops
Fight or Flight – Give and Take – Casual Care
sind die Titel der neuen Trilogie, welche soeben auf Bandcamp erschienen ist.

Bilder von Männern im Kampf, Frauen und Kindern auf der Flucht. Die Sorge um Hilfsbedürftige in der Familie. Und die eigene Gesundheit. Themen, welche mich in den vergangenen zwei Jahren beschäftigt und auch meine Musik geprägt haben.

Cover Art von Philipp Zürcher. Bilder vom Innern des Tour du Coudray in der Festung von Chinon (Frankreich). Philippe Auguste liess den Verteidigungsturm nach der Besetzung von 1205 bauen. Philippe le Bel verwendete ihn 1308 als Gefängnis für Angehörige des Templerordens.

Warum bei Bandcamp für Musik-Downloads bezahlen, wenn man doch auf Spotify etc. alles gratis streamen kann?
– Mit Bandcamps Fair Trade Music Policy unterstützt man neue, unabhängige Musikproduktionen: 80%-90% des Umsatzes kommen direkt den Musikschaffenden zu Gute.
– Falls diese Musik überhaupt je auf Spotify, Apple Music etc. erscheint, so kann das noch Wochen oder Monate dauern.
– Und besonders für Leute, die meine Musik noch nicht kennen: NEU gibt es 30% Rabatt beim Kauf meiner gesamten Bandcamp-Diskographie. Das sind 11 Erscheinungen für weniger als 50.- US-Dollar.

Dragonfly auf Radio SRF 2

Im Musikmagazin vom 23. April 2022 hat Florian Hauser das Konzeptalbum «Dragonfly – Future Songs» vorgestellt.

Der Beitrag von Florian Hauser im «Swiss Corner» des Musikmagazins

Dragonfly war ursprünglich ein Solo-Studioprojekt von mir. Während des Corona-Lockdowns wurde daraus eine Art virtuelle Band. Mit zwei Musikern aus Südafrika entstand eine Online-Zusammenarbeit. Und in der Schweiz habe ich mit einem Streichquartett zusätzliche Aufnahmen gemacht.

Das Weshalb Forellen Quartett bei Aufnahmen im Schloss Belp, Januar 2021

Konzept, Komposition und Produktion, sowie E-Gitarre, Pedal Steel Guitar und elektronische Instrumente: Philipp Zürcher.
Perkussion, Tabla, Slide Didgeridoo: Ronan Skillen.
Bass: amaFranx.
Weshalb Forellen Quartett: Mario Huter, Monika Camenzind, Grégoire Babey, Martin Birnstiel.

Kunst kreuzt Weg 2022

Installation und Soundtrack von Philipp Zürcher

Bern, Ecke Bundesgasse/Hirschengraben, 2. März bis 16. April 2022

«zum dritten Mal fallen» – Soundtrack zur Kunst-Kreuzweg-Station Nr. 10

«…und wenn man dann so am Boden liegt, wird einem erst richtig bewusst, dass man jetzt nicht mehr tun kann, was man gerne möchte…» (S. Z.)

Meine 90-jährige Tante ist letztes Jahr drei Mal gestürzt. Dabei hat sie sich am Kopf, dann am Arm und schliesslich am Oberschenkel verletzt. So wurde aus der zeitlebens unabhängigen Dame eine pflegebedürftige Person. Seit dem Umzug aus der betreuten Wohnung ins Pflegeheim überlegt sie sich nun, ihr Leben mit Exit zu beenden.

«Schlimmer kann es nicht mehr werden – besser auch nicht. Gut, dann wäre Exit vielleicht doch auch etwas…» (S. Z.)

Für den Soundtrack habe ich ein Interview mit meiner Tante durchgeführt und ihre Schilderungen verdichtet. Dazu habe ich ein Stück für hybriden Synthesizer geschrieben und eingespielt. Das ist eine Art Orgelkomposition für elektronische Sägezahn-Wellen, welche von menschlichen Stimmen und Geräuschen moduliert werden.

Die im Fenster ausgestellten Objekte habe ich, nach dem Umzug meiner Tante ins Pflegeheim, vor der Räumung ihrer betreuten Wohnung «gerettet».

Installation im Fenster an der Ecke Bundesgasse/Hirschengraben

Kunst kreuzt Weg ist eine Veranstaltung der Offenen Kirche Bern, die jedes Jahr zur Passionszeit stattfindet. Dabei interpretieren 14 zeitgenössische Kunstschaffende den traditionellen Kreuzweg. Wegen der Corona-Pandemie findet der Kunst-Kreuzweg seit letztem Jahr in einer neuen Form statt. Nämlich als Weg durch den öffentlichen Raum. Von der Heiliggeistkirche über die kleine Schanze ins Marzili, und via Floraanlage und Hirschengraben zurück zur Heiliggeistkirche.

Kunst-Kreuzweg, der Plan. Bitte anklicken zum Vergrössern.
Philipp Zürcher – «zum dritten Mal fallen» – Soundtrack zur Kunst-Kreuzweg-Station Nr. 10

New World Trilogy

Unter dem Eindruck einer USA-Reise 2012 entstanden drei neue Stücke, welche die zahlreichen kulturellen Beziehungen zwischen «alter» und «neuer» Welt – Europa und Amerika – zum Ausdruck bringen sollten. Erst im vergangenen Jahr habe ich endlich eine Aufnahme der Trilogie hingekriegt, welche ich veröffentlichen mag. Sie ist ab sofort auf Bandcamp erhältlich. Und einmal mehr hat Steven Götz ein umwerfendes Cover gestaltet.

Auch die Noten zur Trilogie fristen seit Jahren ein ruhiges Dasein. Sie wurden hin und wieder für die eine oder andere Aufführung aus der Schublade geholt . Und sie sind auf Score Exchange erhältlich:
Teil 1Teil 2aTeil 2bTeil 3

Dragonfly – Future Songs

Ab Freitag, 6. August 2021 auf Bandcamp erhältlich:

Cover Art by Steven Götz

Future Songs ist ein Konzept-Album. Die Idee war ursprünglich, dass eine fiktive, zukünftige Band Lieder über die Vergangenheit singt. Jene Songs wären ja dann ein Kommentar auf unsere Gegenwart.

Dragonfly war zu Beginn ein Solo-Projekt mit dem Ziel, elektrische Gitarre im Home-Studio zu kombinieren mit Instrumenten, welche ich erst vor kurzem dazugelernt hatte: Pedal Steel Guitar, sowie einige ausgewählte elektronische Instrumente. Nach und nach wuchs das Ding zu einer Art virtuellen Band, ergänzt durch zwei fantastische Musiker aus Südafrika und ein Streichquartett aus der Schweiz.

Auf die Idee mit den Zukunfts-Songs kam ich vor drei oder vier Jahren. In der Zwischenzeit hat sich die Welt – und somit auch mein Konzept – in mancher Hinsicht unerwartet verändert. Bezüglich Zukunft hat sich bei mir oftmals Rat- und Sprachlosigkeit eingestellt. Folglich sind aus den Zukunfts-Songs weitgehend instrumentale Stücke geworden. Einige der spärlichen Texte erinnern noch ans ursprüngliche Konzept, während andere etwas persönlicher ausfielen.

Future Songs ist jetzt auf Bandcamp in verschiedenen Formaten erhältlich, kunstvoll gemastert vom international bekannten Bob Katz (Digital Domain, USA). Audiophilen seien die hochauflösenden Audio-Dateien empfohlen (24bit/96kHz WAV oder AIF), welche in ihrer Wärme und Tiefe das dynamische und räumliche Zusammenspiel der Original-Aufnahmen noch zusätzlich betonen.

Kunst kreuzt Weg 2021

Installation und Soundtrack von Philipp Zürcher

Station XII: «Sterben» von Philipp Zürcher in der Velostation Milchgässli im Bahnhof Bern.
Foto: © Vera Rüttimann
Velostation im Bahnhof Bern, 5. März bis 3. April 2021
Soundtrack: «Ist es die Angst» ANHÖREN:
«Ist es die Angst» – Soundtrack zur Kunst-Kreuzweg-Station XII. «Sterben». – Philipp Zürcher: E-Gitarre, Elektronik, Sprechstimme, Komposition, Produktion. Gao Tong Tong und Yuval Adereth: Donnerstimmen.

Kunst kreuzt Weg ist eine Veranstaltung der Offenen Kirche Bern, die jedes Jahr zur Passionszeit stattfindet. Dabei interpretieren 14 zeitgenössische Kunstschaffende den traditionellen Kreuzweg. Wegen der Corona-Pandemie findet der Kunst-Kreuzweg dieses Jahr in einer anderen Form statt. Nämlich als Weg durch den öffentlichen Raum, vom 7. März bis am 3. April. Von der Heiliggeistkirche über die kleine Schanze ins Marzili, und via Floraanlage und Hirschengraben zurück zur Heiliggeistkirche.

Kunst-Kreuzweg, der Plan. Bitte anklicken zum Vergrössern.

Zur Station XII. „Sterben“
(Installation und Soundtrack von Philipp Zürcher)
Ich sehe meine Kunst als Dichtung im Sinne einer Verdichtung. In Raum und Zeit, als Skulptur mit Soundtrack. Eine Kombination von alten Symbolen und Metaphern. Damit neue solche entstehen können. Zwischen Leben und Tod, wo Sterben stattfindet. Mein Vater, vor ein paar Wochen verstorben, sagte einmal: „Sterben ist der persönliche Weltuntergang eines Menschen.“ Da habe ich Passionsgeschichte und Johannes-Offenbarung verglichen. Habe Parallelen entdeckt. Weitere Inspirationsquellen gefunden. Das Ergebnis ist hier nun sicht- und hörbar. Ich verstehe es jedoch nur als vorübergehende Erscheinung.

Ort: Velostation Milchgässli.
Zugang im Bahnhof: zwischen Orell Füssli und Gleis 1.
Zugang vom Bahnhofplatz: zwischen Generationenhaus und Bahnhof Hauptgebäude.

Zur Installation: Eine Art Kreuzigungsszene, zusammengesetzt aus verschiedenen Figuren. Ein Gitarrenheld. Der Engel, der das Ende der Zeit ankündigt. Baron Samedi, Loa von Tod und Auferstehung. Nataraja, der Hindu-Gott Shiva als König des Tanzes.

Zum Soundtrack: „Gloria“, gesungen von einem elektronisch mutierten Knabenchor. Dazu Donnerstimmen in chinesischer und hebräischer Sprache: „Ich bin, der ich da sein werde“, „Ich bin der Anfang und das Ende“ etc.
Eine synthetische Klangschale (des Zorns?), die quer über den Himmel zieht. Ein Gitarrensolo in einem Stil, der von einer Hörerin auch schon als schizoid bezeichnet wurde. Und ein Gedicht aus Gedanken zur Todesangst meines Vaters.

Soundtrack: «Ist es die Angst» ANHÖREN:
«Ist es die Angst» – Soundtrack zur Kunst-Kreuzweg-Station XII. «Sterben». – Philipp Zürcher: E-Gitarre, Elektronik, Sprechstimme, Komposition, Produktion. Gao Tong Tong und Yuval Adereth: Donnerstimmen.

Die Fotografin und Reporterin Vera Rüttimann setzt sich seit Jahren mit urbanen Erscheinungsformen menschlicher Sinnsuche auseinander. Sie hat den Kunstkreuzweg besucht und ihre Eindrücke in starken Bildern festgehalten.

Gekreuzigter, apokalyptischer Engel, Gitarrenheld, Totengeist und König des Tanzes in einer Figur.
Fotos: © Vera Rüttimann