Installation und Soundtrack von Philipp Zürcher
Velostation im Bahnhof Bern, 5. März bis 3. April 2021
Soundtrack: «Ist es die Angst» ANHÖREN:
Kunst kreuzt Weg ist eine Veranstaltung der Offenen Kirche Bern, die jedes Jahr zur Passionszeit stattfindet. Dabei interpretieren 14 zeitgenössische Kunstschaffende den traditionellen Kreuzweg. Wegen der Corona-Pandemie findet der Kunst-Kreuzweg dieses Jahr in einer anderen Form statt. Nämlich als Weg durch den öffentlichen Raum, vom 7. März bis am 3. April. Von der Heiliggeistkirche über die kleine Schanze ins Marzili, und via Floraanlage und Hirschengraben zurück zur Heiliggeistkirche.
Zur Station XII. „Sterben“
(Installation und Soundtrack von Philipp Zürcher)
Ich sehe meine Kunst als Dichtung im Sinne einer Verdichtung. In Raum und Zeit, als Skulptur mit Soundtrack. Eine Kombination von alten Symbolen und Metaphern. Damit neue solche entstehen können. Zwischen Leben und Tod, wo Sterben stattfindet. Mein Vater, vor ein paar Wochen verstorben, sagte einmal: „Sterben ist der persönliche Weltuntergang eines Menschen.“ Da habe ich Passionsgeschichte und Johannes-Offenbarung verglichen. Habe Parallelen entdeckt. Weitere Inspirationsquellen gefunden. Das Ergebnis ist hier nun sicht- und hörbar. Ich verstehe es jedoch nur als vorübergehende Erscheinung.
Ort: Velostation Milchgässli.
Zugang im Bahnhof: zwischen Orell Füssli und Gleis 1.
Zugang vom Bahnhofplatz: zwischen Generationenhaus und Bahnhof Hauptgebäude.
Zur Installation: Eine Art Kreuzigungsszene, zusammengesetzt aus verschiedenen Figuren. Ein Gitarrenheld. Der Engel, der das Ende der Zeit ankündigt. Baron Samedi, Loa von Tod und Auferstehung. Nataraja, der Hindu-Gott Shiva als König des Tanzes.
Zum Soundtrack: „Gloria“, gesungen von einem elektronisch mutierten Knabenchor. Dazu Donnerstimmen in chinesischer und hebräischer Sprache: „Ich bin, der ich da sein werde“, „Ich bin der Anfang und das Ende“ etc.
Eine synthetische Klangschale (des Zorns?), die quer über den Himmel zieht. Ein Gitarrensolo in einem Stil, der von einer Hörerin auch schon als schizoid bezeichnet wurde. Und ein Gedicht aus Gedanken zur Todesangst meines Vaters.
Soundtrack: «Ist es die Angst» ANHÖREN:
Die Fotografin und Reporterin Vera Rüttimann setzt sich seit Jahren mit urbanen Erscheinungsformen menschlicher Sinnsuche auseinander. Sie hat den Kunstkreuzweg besucht und ihre Eindrücke in starken Bildern festgehalten.