w+i

waves and interference

Mit w+i stelle ich neue sinnhafte und sinnliche Verbindungen her zwischen meiner persönlichen Musik und anderen Formen von Kunst, Kultur und Konsum. Diese präsentiere ich in Formaten, welche Gewohntes hinterfragen, aber auch auf neue Art geniessbar machen.
Im PROGR Performance Space 369, Waisenhausplatz 30, Bern.
Eingang AULA, die Treppe hoch, im 3. Stock rechts.

w+i Programm 2024

Mit vier Events startet eine Reihe von spartenübergreifenden Zusammenarbeiten mit neuen und alten Bekannten. Zur Einweihung des Performance Space 369 mit Barbara Balba Weber, Klara Schilliger und Valerian Maly präsentiere ich meine – für diesen Raum massgeschneiderten – stehenden Wellen:

Stehende Wellen – eine begehbare Komposition für den PROGR Raum 369
Philipp Zürchers elektro- und raumakustische Komposition «Stehende Wellen» ist eine Folge von Zweiklängen, die sich im Abstand von 30 bis 40 Sekunden verändern. Es erklingen jeweils zwei sehr tiefe Sinustöne, welche sich im Raum so ausbreiten, dass an bestimmten Orten nur der eine, nur der andere oder beide zusammen zu hören sind. Die dreidimensionale Klangwolke lädt dazu ein, im Raum herum zu gehen oder zu stehen. So bestimmt jede zuhörende Person durch ihre Position und Bewegung im Raum ihre eigene, individuelle Musik.
Freitag, 27. September 2024
Apéro & Micro-Speeches um 18:00 Uhr; Sound bis 22:00 Uhr
Eintritt frei, Kollekte

WHITENOISELAND  – eine künstliche Erinnerungsreise durch Islands Natur
Steven Götz zeigt Bilder von Islands Kontrasten. Von der Schönheit seiner Natur, den rauen Elementen ausgesetzt. Dabei erscheinen die Fotos wie Erinnerungen: als kaleidoskopisch fragmentierte Projektionen von Landschaften. Passend dazu spielt Philipp Zürcher eine Live-Musik aus minimalistischen E-Gitarren-Sounds und weissem Rauschen, gefiltert, zersplittert und neu zusammengesetzt in atmosphärischen Loops. Ein Kontrapunkt zu den Sinustönen von «Stehende Wellen» im September.
Freitag, 11. Oktober 2024, 20:00 Uhr
Kollekte, Richtpreis CHF 30.-

Spielerische Polyrhythmik – ein Workshop für Fortschreitende aus Tanz und Rhythmik
Jenni Arne, bekannt u.a. durch Höhenflüge mit öfföff, vereint in ihrer Arbeit als Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin die Cunningham-Technik mit akrobatischen und improvisatorischen Elementen zeitgenössischen Tanzes. Gemeinsam mit Philipp Zürcher (E-Gitarre und live Loops) führt sie uns durch ein faszinierendes Gefüge aus polyrhythmischen Schichten, die oft in der Luft zu hängen scheinen, sich aber stets wieder treffen und uns – manchmal unverhofft – auf dem Boden landen lassen.
Donnerstag, 28. November 2024, 18:30 bis 21:00 Uhr
Kosten für 1 Person: CHF 80.- | für 2 Personen: CHF 130.-
Anzahl Teilnehmende: min. 8, max. 12
Anmeldung ab sofort per E-Mail.
Datum passt nicht, bin aber trotzdem interessiert.

Tea & Music OMAKASE – Teezeremonien mit Live-Musik
Der junge koreanische Tee-Sommelier Shane Kim führt uns durch eine koreanische und eine japanische Teezeremonie. Wissen, Philosophie, Genuss und Geschichten werden ergänzt durch Philipp Zürchers Live-Soundtrack, abgestimmt auf den Rhythmus der Rituale. Ein Advents-Event (oder -Geschenk!) der besonderen Art.
OMAKASE ist ein Begriff aus der japanischen Gastronomie: vertrauensvoll überlassen die Gäste ihre Menuwahl komplett dem Chef.
Donnerstag und Freitag, 12. und 13. Dezember 2024,
jeweils 17:00 Uhr, 19:00 Uhr, 21:00 Uhr.
Dauer: ca. 90 Minuten
Sprache: Englisch, nur teilweise übersetzt ins Deutsche
Kosten für 1 Person: CHF 80.- | für 2 Personen: CHF 130.-
Platzzahl beschränkt, Reservation obligatorisch, ab sofort im K-Tea Shop.
WICHTIG: der 2-Personen-Rabatt wird erst beim Check-Out berechnet!

Alle Events finden statt im PROGR Performance Space 369, Waisenhausplatz 30, Bern. Eingang AULA, die Treppe hoch, im 3. Stock rechts.
Barrierefreier Zugang: Eingang OST; für Hilfestellungen: Tel. +41 78 623 13 13

Kunst kreuzt Weg 2024

Gestrandet in Libyen

Eine Klangskulptur von Philipp Zürcher,
mit Reportage-Beiträgen von Bettina Rühl.

Am Boden liegt ein luftleeres Schlauchboot. Aus integrierten Lautsprechern erklingt Musik, Wind- und Wellengeräusch. Dazu sind Interviews mit in Libyen gestrandeten Flüchtlingen zu hören. Gefoltert, vergewaltigt, entführt und gegen Lösegeld von ihren Peinigern wieder freigelassen.
Auf dem Boot liegt eine menschliche Figur mit Kleidungsstücken, Schwimmweste und drei Fusschaltern in der Kreuzgegend.

«Gefoltert» – die Station XI auf dem Kunst-Kreuzweg

Die Figur lässt sich also mit Füssen treten. Der linke Schalter bringt sie zum Schweigen, bzw. zum Sprechen. Für die Musik-Komposition «Hand of God» aktiviert der mittlere Schalter eine Tonsequenz, programmiert aus Zufallszahlen, welche auch die stetigen Windgeräusche erzeugen. Brandungswellen können beruhigend wirken. Sie lassen sich mit dem rechten Knopf ein- und ausschalten.

WARNUNG: Die Berichte enthalten teilweise sehr verstörende Details!

Ausschnitt aus einer möglichen Ton-, Sprach- und Klangsequenz

Wegen mehrmaliger mutwilliger Beschädigung ist die Skulptur leider nicht mehr im Bahnhof Bern – Velostation Milchgässli – zu sehen und zu hören. Wir werden sie jedoch für die Museumsnacht vom 15. März am Bahnhof Bern – nahe der Heiliggeistkirche – noch einmal installieren (ca. 17:30 bis 20:30 Uhr).

Kurze Video-Impression der Installation am ursprünglichen Ort

Führungen:
Spezialführungen Museumsnacht am Freitag, 15. März 2024: 18:00, 20:00 Uhr; Treffpunkt Heiliggeistkirche. Mit Philipp Zürcher, Isabelle Schreier u. a.

Herzlichen Dank:
– Leihgabe Schwimmweste: Pontonierfahrverein der Stadt Bern
– Die Interviews mit Flüchtlingen in Libyen sind Ausschnitte aus dem WDR-Feature «Flüchtling in Libyen». Durchgeführt und zur Verfügung gestellt von der deutschen Afrika-Korrespondentin Bettina Rühl.

Kunst kreuzt Weg ist eine Veranstaltung der Offenen Kirche Bern, die jedes Jahr zur Passionszeit stattfindet. Dabei interpretieren 15 zeitgenössische Kunstschaffende den traditionellen Kreuzweg. Wegen der Corona-Pandemie findet der Kunst-Kreuzweg seit 2021 in einer neuen Form statt. Nämlich als Weg durch den öffentlichen Raum. Von der Heiliggeistkirche über die kleine Schanze ins Marzili, und via Floraanlage und Hirschengraben zurück zur Heiliggeistkirche.

Einen kurzen Radio-Beitrag hier anhören

Kunst-Kreuzweg-Stationen von Philipp Zürcher aus vergangenen Jahren
2021: «Sterben» – Skulptur mit Soundtrack
2022: «Zum dritten Mal fallen» – Installation mit Erlebnisbericht und Soundtrack

China Tree Ehrungen

Zu unverhofften Ehren kommt meine Komposition «China Tree – Based on the Grass Harp by Truman Capote» gleich zweifach:

Erstens wurde das Stück von Stuart D. Noel Ph.D. – Professor of English an der Georgia State University – für seine Sammlung «Studies in the Works and Life of Truman Capote» ausgewählt. Diese wird bei Cambridge Scholars Publishing im kommenden Jahr erscheinen. Dass die Erstveröffentlichung meiner Notenschrift durch einen wissenschaftlichen Verlag erfolgt, ist für mich eine freudige Überraschung.

Cambridge Scholars Publishing, Newcastle upon Tyne, UK

Zweitens – und nicht zuletzt um das obige Ereignis zu feiern – habe ich beschlossen, den Originalschauplatz von «The Grass Harp» zu besuchen. Monroeville im Staat Alabama ist der Ort, an dem Truman Capote seine Jugendjahre verbrachte, und wo wohl auch das flüsternde Grasfeld und die Baumhütte im «China Tree» zu finden sind, in die sich Dolly, Catherine, Collin und Richter Cool in Capotes Novelle zurückziehen aus einer verständnislosen Gesellschaft.

Monroeville ist auch Originalschauplatz eines weiteren Stücks Weltliteratur: Harper Lee, die dort bereits als Jugendliche mit Truman befreundet war, beschreibt in «To Kill a Mockingbird» eigentlich die Tätigkeit ihres Vaters als Richter in jenem historischen Saal, in dem ich nun «China Tree» aufführen werde. Das Konzert wird ermöglicht dank freundlicher Unterstützung des Monroe County Museums:

  • Donnerstag, 19. Oktober, 17:00 CDT, The Old Courthouse Museum, Monroeville AL
Der Gerichtssaal im Old Courthouse Museum, Monroeville, Alabama, USA

Weitere Stationen auf meiner USA-Tournee finden sich hier.

DEMOcrazy

Eine spartenübergreifende Installation für PAKT mit IRMA

Am 13. und 14. Oktober 2023 findet das transdisziplinäre Festival PAKT mit IRMA statt. Der Verein pakt bern – für neue und andere Musik veranstaltet sein Jahres-Event gemeinsam mit der interdisziplinären Plattform für Kunst IRMA Republic.

Fürs Festival haben sich im Speed Dating ad hoc Kollektive von Kunstschaffenden gebildet. Mit Kasia und Alessandro habe ich DEMOcrazy realisiert.

Kasia Oleśkiewicz: Konzept Demokratie und Tierrechte, Textile Skulptur und Installation
Alessandro Rolandi: Konzept Demokratie und Perikles, Sprachaufnahmen Gefallenenrede
Philipp Zürcher: Gesamtkonzept, Soundtrack und Klanginstallation, Produktionsleitung

DEMOcrazy ist eine begehbaren textilen Skulptur mit integrierter Soundinstallation, die abwechselnd sinnvolle Rede, chaotische Sounds und Stille wiedergibt. Klänge aus menschlichen und tierischen Lauten und die physische Textur der Installation sollten Grenzen zwischen menschlichem und nichtmenschlichem Sein und Bewusstsein relativieren und somit auch die Frage nach Gleichberechtigung neu stellen.

«All animals are equal. – But some animals are more equal than others.»
(George Orwell in Animal Farm)

Erste Skizze…
…und Zeichnung der Skulptur

Der Soundtrack ist zusammengesetzt aus Tierlauten und Lesungen aus Perikles’ Gefallenenrede (Oratio Funebris), übersetzt in diverse Sprachen.
Ein Synthesizer ist so programmiert, dass der Soundtrack periodisch in verständliche, verzerrte und ruhige Abschnitte verwandelt wird.
Die Person im Innern der Struktur kann das Geschehen per Knopfdruck zeitlich, räumlich und klanglich beeinflussen.

Klanginstallation mit Lautsprechern und BlackBox
Synthesizer und Soundtrack in Innern der BlackBox

Freitag, 13. Oktober, 17:00-22:00 Uhr, Altikofenstrasse 26, 3048 Worblaufen
Samstag, 14. Oktober, 14:00-22:00 Uhr, Altikofenstrasse 26, 3048 Worblaufen

Hier gehts zum Programm des Festivals.

Die Produktion von DEMOcrazy wurde finanziell unterstützt von

Dragonfly auf Radio SRF 2

Im Musikmagazin vom 23. April 2022 hat Florian Hauser das Konzeptalbum «Dragonfly – Future Songs» vorgestellt.

Der Beitrag von Florian Hauser im «Swiss Corner» des Musikmagazins

Dragonfly war ursprünglich ein Solo-Studioprojekt von mir. Während des Corona-Lockdowns wurde daraus eine Art virtuelle Band. Mit zwei Musikern aus Südafrika entstand eine Online-Zusammenarbeit. Und in der Schweiz habe ich mit einem Streichquartett zusätzliche Aufnahmen gemacht.

Das Weshalb Forellen Quartett bei Aufnahmen im Schloss Belp, Januar 2021

Konzept, Komposition und Produktion, sowie E-Gitarre, Pedal Steel Guitar und elektronische Instrumente: Philipp Zürcher.
Perkussion, Tabla, Slide Didgeridoo: Ronan Skillen.
Bass: amaFranx.
Weshalb Forellen Quartett: Mario Huter, Monika Camenzind, Grégoire Babey, Martin Birnstiel.

Kunst kreuzt Weg 2022

Installation und Soundtrack von Philipp Zürcher

Bern, Ecke Bundesgasse/Hirschengraben, 2. März bis 16. April 2022

«zum dritten Mal fallen» – Soundtrack zur Kunst-Kreuzweg-Station Nr. 10

«…und wenn man dann so am Boden liegt, wird einem erst richtig bewusst, dass man jetzt nicht mehr tun kann, was man gerne möchte…» (S. Z.)

Meine 90-jährige Tante ist letztes Jahr drei Mal gestürzt. Dabei hat sie sich am Kopf, dann am Arm und schliesslich am Oberschenkel verletzt. So wurde aus der zeitlebens unabhängigen Dame eine pflegebedürftige Person. Seit dem Umzug aus der betreuten Wohnung ins Pflegeheim überlegt sie sich nun, ihr Leben mit Exit zu beenden.

«Schlimmer kann es nicht mehr werden – besser auch nicht. Gut, dann wäre Exit vielleicht doch auch etwas…» (S. Z.)

Für den Soundtrack habe ich ein Interview mit meiner Tante durchgeführt und ihre Schilderungen verdichtet. Dazu habe ich ein Stück für hybriden Synthesizer geschrieben und eingespielt. Das ist eine Art Orgelkomposition für elektronische Sägezahn-Wellen, welche von menschlichen Stimmen und Geräuschen moduliert werden.

Die im Fenster ausgestellten Objekte habe ich, nach dem Umzug meiner Tante ins Pflegeheim, vor der Räumung ihrer betreuten Wohnung «gerettet».

Installation im Fenster an der Ecke Bundesgasse/Hirschengraben

Kunst kreuzt Weg ist eine Veranstaltung der Offenen Kirche Bern, die jedes Jahr zur Passionszeit stattfindet. Dabei interpretieren 14 zeitgenössische Kunstschaffende den traditionellen Kreuzweg. Wegen der Corona-Pandemie findet der Kunst-Kreuzweg seit letztem Jahr in einer neuen Form statt. Nämlich als Weg durch den öffentlichen Raum. Von der Heiliggeistkirche über die kleine Schanze ins Marzili, und via Floraanlage und Hirschengraben zurück zur Heiliggeistkirche.

Kunst-Kreuzweg, der Plan. Bitte anklicken zum Vergrössern.
Philipp Zürcher – «zum dritten Mal fallen» – Soundtrack zur Kunst-Kreuzweg-Station Nr. 10

Kunst kreuzt Weg 2021

Installation und Soundtrack von Philipp Zürcher

Station XII: «Sterben» von Philipp Zürcher in der Velostation Milchgässli im Bahnhof Bern.
Foto: © Vera Rüttimann
Velostation im Bahnhof Bern, 5. März bis 3. April 2021
Soundtrack: «Ist es die Angst» ANHÖREN:
«Ist es die Angst» – Soundtrack zur Kunst-Kreuzweg-Station XII. «Sterben». – Philipp Zürcher: E-Gitarre, Elektronik, Sprechstimme, Komposition, Produktion. Gao Tong Tong und Yuval Adereth: Donnerstimmen.

Kunst kreuzt Weg ist eine Veranstaltung der Offenen Kirche Bern, die jedes Jahr zur Passionszeit stattfindet. Dabei interpretieren 14 zeitgenössische Kunstschaffende den traditionellen Kreuzweg. Wegen der Corona-Pandemie findet der Kunst-Kreuzweg dieses Jahr in einer anderen Form statt. Nämlich als Weg durch den öffentlichen Raum, vom 7. März bis am 3. April. Von der Heiliggeistkirche über die kleine Schanze ins Marzili, und via Floraanlage und Hirschengraben zurück zur Heiliggeistkirche.

Kunst-Kreuzweg, der Plan. Bitte anklicken zum Vergrössern.

Zur Station XII. „Sterben“
(Installation und Soundtrack von Philipp Zürcher)
Ich sehe meine Kunst als Dichtung im Sinne einer Verdichtung. In Raum und Zeit, als Skulptur mit Soundtrack. Eine Kombination von alten Symbolen und Metaphern. Damit neue solche entstehen können. Zwischen Leben und Tod, wo Sterben stattfindet. Mein Vater, vor ein paar Wochen verstorben, sagte einmal: „Sterben ist der persönliche Weltuntergang eines Menschen.“ Da habe ich Passionsgeschichte und Johannes-Offenbarung verglichen. Habe Parallelen entdeckt. Weitere Inspirationsquellen gefunden. Das Ergebnis ist hier nun sicht- und hörbar. Ich verstehe es jedoch nur als vorübergehende Erscheinung.

Ort: Velostation Milchgässli.
Zugang im Bahnhof: zwischen Orell Füssli und Gleis 1.
Zugang vom Bahnhofplatz: zwischen Generationenhaus und Bahnhof Hauptgebäude.

Zur Installation: Eine Art Kreuzigungsszene, zusammengesetzt aus verschiedenen Figuren. Ein Gitarrenheld. Der Engel, der das Ende der Zeit ankündigt. Baron Samedi, Loa von Tod und Auferstehung. Nataraja, der Hindu-Gott Shiva als König des Tanzes.

Zum Soundtrack: „Gloria“, gesungen von einem elektronisch mutierten Knabenchor. Dazu Donnerstimmen in chinesischer und hebräischer Sprache: „Ich bin, der ich da sein werde“, „Ich bin der Anfang und das Ende“ etc.
Eine synthetische Klangschale (des Zorns?), die quer über den Himmel zieht. Ein Gitarrensolo in einem Stil, der von einer Hörerin auch schon als schizoid bezeichnet wurde. Und ein Gedicht aus Gedanken zur Todesangst meines Vaters.

Soundtrack: «Ist es die Angst» ANHÖREN:
«Ist es die Angst» – Soundtrack zur Kunst-Kreuzweg-Station XII. «Sterben». – Philipp Zürcher: E-Gitarre, Elektronik, Sprechstimme, Komposition, Produktion. Gao Tong Tong und Yuval Adereth: Donnerstimmen.

Die Fotografin und Reporterin Vera Rüttimann setzt sich seit Jahren mit urbanen Erscheinungsformen menschlicher Sinnsuche auseinander. Sie hat den Kunstkreuzweg besucht und ihre Eindrücke in starken Bildern festgehalten.

Gekreuzigter, apokalyptischer Engel, Gitarrenheld, Totengeist und König des Tanzes in einer Figur.
Fotos: © Vera Rüttimann

Ewige Themen

Philipp Zürcher: E-Gitarre, Gitarren-Synthesizer, Live Loops.

Zum Musik-Programm:
Warum ich E-Gitarren-Musik in der Kirche aufführe? Bei der Auflistung meiner aktuellen Solo-Stücke ist mir aufgefallen, wie sehr diese um sogenannte ewige Themen und Fragen kreisen. So sind beispielsweise in den unten stehenden Titeln die dazu passenden Themen musikalisch umgesetzt:

Creation Myth – Schöpfungs-Mythen: Zufall und Interpretation
Enter Messiah Again – Ein immer wiederkehrender Messias
China Tree – Natur- und Freiheitsliebe
My Holy Vital Organs – Lebenswichtige Organe im Einklang
Gérard / The Sweet Hereafter – Der bittere Tod und das süsse Jenseits

Das Musikprogramm wird in den Kirchen mit Texten von Leuten vor Ort ergänzt. Zum Beispiel hat Philippe Stalder in Muri meine Inspiration für China Tree – nämlich die Grasharfe von Truman Capote – in Mundart übertragen und auch eigene Texte gelesen.

Alle Titel sind auf der E-Gitarre gespielt. Dazu kommen komplementäre elektronische Klänge. Zum einen stammen diese aus einem Loop-Gerät, wo Gitarrenmotive live aufgenommen, bearbeitet und wiedergegeben werden. Zum andern erklingt ein virtueller Analog-Synthesizer, welcher das Klangspektrum der angekoppelten E-Gitarre in die Gesamtheit des hörbaren Bereiches vervollständigt.
Neuerdings kommt z. T. auch noch ein weiteres Instrument zum Einsatz: Die Pedal Steel Guitar, deren schwebende Klänge und fliessende Harmonien das Programm ergänzen.

Aufnahmen:
Die Musik mit den «Ewigen Themen» ist im Februar 2018 als digitales Album  «Creation Myth» auf Bandcamp erschienen. Dort kann man Ausschnitte anhören und das Album kaufen.

Für Booking, bitte diesen Kontakt verwenden.

Vergangene Live-Veranstaltungen:
– Karsamstag, 20. April 2019: kunstkreuztweg im Progr Bern.
– Sonntag, 25. November 2018: Wort und Musik mit Frank Luhm in der Kirche Toffen BE.
– Sonntag, 19. November 2017: um8 zum Abendgottesdienst in der Katholischen Kirche Dreifaltigkeit Bern. Mit Jürg Lietha, Orgel.
– Freitag, 13. Oktober 2017: Abendklänge mit Philippe Stalder in der Reformierten Kirche Muri BE.

Radiosendung auf SRF2 Kultur
Im April 2018 war Philipp Zürcher mit «Creation Myth» im Schweizer Radio kurz zu Gast. Hier kann man die Sendung anhören.

Artikel in «Musik und Gottesdienst»
Im Mai 2018 ist ein Artikel über «Creation Myth», die Musik mit den Ewigen Themen, in der Reformierten Kirchenmusik-Zeitschrift «Musik und Gottesdienst» erscheinen. Hier kann man den Artikel lesen.

Philipp Zürcher | 73-D | The Virtual Clones String Orchestra

Mitte September 2008, genau zwei Jahre nach ihrer 24-stündigen Uraufführung bei Marks Blond in Bern, ist die Komposition 73-D von Philipp Zürcher auf CD beim Schweizerischen Tonkünstlerverein (stv/asm) erschienen.

Der Schweizerische Tonkünstlerverein, während über 100 Jahren ein bedeutender Förderer zeitgenössischer Musik, hat in den letzten zehn Jahren ca. 30 CDs und DVDs in der sogenannten experimentellen Reihe veröffentlicht. Die Gestaltung der Produkte ist einheitlich und persönlich zugleich und enthält jeweils einen ausführlichen Kommentar des Autors.

Das Ziel der CD-Serie ist die Veröffentlichung von Arbeiten, welche mittels aktueller Techniken eine neue Ästhetik entwickeln und die traditionelle Rolle des Komponisten zugleich würdigen und in Frage stellen.

CD-cover (Leporello) von 73-D. Grafik: HinderSchlatterFeuz, Zürich

73-D ist eine 24-stündige Komposition für drei Musiker und Live-Elektronik. Ein computergesteuertes Loopgerät stellt aus live gespielten Instrumentalklängen eine Begleitstimme her. Rhythmik und Form dieser zweiten Stimme sind nach einem fraktalen Muster gestaltet, das sich jeweils nach 32 Minuten wiederholt. Bei der Aufführung wird das Muster in drei achtstündigen Arbeitsschichten insgesamt 45 Mal gespielt.

Das fraktale Muster der Komposition, konstruiert aus einer Primzahlenfolge

Für die CD-Fassung wurde die 24-stündige Aufnahme der Uraufführung in 45 Teile zertrennt, im Computer auf zahlreichen Tonspuren angeordnet und wieder mit dem fraktalen Muster synchronisiert. So entstand die Illusion eines Orchesters, welches den Kern der ursprünglichen Komposition aufführt. Maximal 32 Musiker, virtuell geklont aus drei Solisten, spielen einen einzigen, dramatisch inszenierten Zyklus von 73-D.

Hier einen Ausschnitt aus Part 2 von 73-D anhören
Die Orchester-Partitur aus Fragmenten der 24-stündigen Originalaufnahme. Zuoberst: das 32-minütige fraktale Muster

Um das virtuelle Orchester in der realen Welt möglichst vielfarbig zum Klingen zu bringen, hat Philipp Zürcher im aufwendigen Reamping-Verfahren jede einzelne Gitarrenstimme noch einmal über Verstärker und verschiedene Mikrofone eingespielt. Die abschliessenden Arbeiten bei Mixdown und Mastering wurden von Benoît Piccand, unter der Regie von Philipp Zürcher, im hkb-Tonstudio in Bern durchgeführt.

Mixdown und Mastering mit Benoît Piccand (l) und Ph. Zürcher (r) – Foto: Steven Goetz

Im August 2009 wurde die CD-Fassung von 73-D erstmals auch öffentlich aufgeführt. Am Festival der Genfer Gesellschaft für Elektroakustische Musik (AMEG) war in der Scheune eines Jura-Bauernhofes ein 32-kanaliges Akusmonium – eine Art Musikinstrument aus 32 Lautsprechern – aufgebaut, über welches der dritte Teil der Komposition erklang.

Philipp Zürcher bei der Aufführung von 73-D am AMEG-Festival, August 2009, Val de Travers – Foto: Jörg Balsiger

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ODER:
Digitales Album auf Bandcamp anhören und herunterladen