Creation Myth

Das neue Solo-Album von Philipp Zürcher
(E-Gitarre, Live Loops, Gitarren-Synthesizer)
Aufgenommen in der Reformierten Kirche Muri BE.
Eine Mischung aus modernen und mystischen Klängen, zwischen elektroakustischer Musik und progressivem Rock-Jazz.

Obschon in der Kirche eingespielt, ist dies keine religiöse, sondern schon eher religionskritische Musik. Die Titel der Stücke kreisen um Themen wie Schöpfung und Zufall, die Wunder des Lebens und Rätsel des Todes, spirituelle Autorität sowie Natur- und Freiheitsliebe.

Die digitale Musik-Plattform Bandcamp.com erlaubt den Kunden beim Download die Wahl von hochauflösenden Audio-Formaten: nebst MP3 ist AIFF und WAV bis zu 24 bit/96 KHz, sowie FLAC, ALAC (Apple Lossless), AAC und Ogg Vorbis erhältlich. Und dem Künstler werden faire 85% des Umsatzes ausbezahlt.

Hier kann man Ausschnitte anhören und das Album kaufen: https://philippzuercher.bandcamp.com

Hier kann man den Begleittext zu den Aufnahmen herunterladen: http://www.mem.li/EPK/CMD.pdf

Und hier gibts Informationen zu Live-Auftritten mit dem Programm von Creation Myth.

Steel Guitar Special

Während meiner USA-Tournee mit einem Abstecher nach Hawaii hatte ich die Gelegenheit, bei zwei aussergewöhnlichen Musikern Weiterbildung auf der Steel Guitar zu geniessen: Bruce Kaphan (Pedal Steel Guitar) in Fremont/Kalifornien und Henry Kaleialoha Allen (Hawaiian Lap Steel Guitar) in Kapalua/Maui. Beide Musiker haben dieses Instrument und seine Traditionen sicher ins 21. Jahrhundert geleiten helfen, ihm mit ihrer persönlichen Musik aber auch neue, unverwechselbare Noten verliehen.

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Bei Henry Kaleialoha Allen im Steel Guitar Unterricht

In der neusten Ausgabe der Radiosendung Amplifier – Guitar Heroes auf Radio RaBe huldige ich – mit Steven Goetz zusammen – der Steel Guitar, ihren Geschichten und Virtuosen.

Zwei Techniken (Bar Slants und Bar Lifting), die ich in Hawaii gelernt habe, sind in meiner kurzen Steel Guitar Komposition Kaleialoha – zu Henry’s Ehren – angewendet. Hier eine Aufnahme mit Philipp Zürcher (Lap Steel Guitar) und Jüre Walter (Bass Guitar):

Und hier sieht man, wie es gemacht wird:

Noten dazu sind auf Score Exchange erhältlich

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Das gehört auch zu Hawaii: tropischer Regenwald mit 300m hohen Wasserfällen,…
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… Palmenstrand mit Lava-Brocken, Sand, …
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…Regenbogen,…
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… und der 4’000 Meter hohe Mauna Kea, von seiner trockenen Westseite her befahrbar.

Neues Solo-Album Brainhooks von Philipp Zürcher

Das neue Solo-Album BRAINHOOKS von Philipp Zürcher ist jetzt auf Bandcamp erhältlich. Schöne und wilde E-Gitarren-Musik mit Beiträgen von Gastmusikern Ronan Skillen (Südafrika) und Lucio Menegon (USA). Reinhören und Download HIER.

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Cover Photo:
© The Trustees of the British Museum
Bronze-Haken/Sonde, aus Ägypten, späte Periode, nach 664 v. Chr.
Wurde wahrscheinlich dazu benutzt, das Gehirn eines Verstorbenen zu entfernen. Dies war der erste Arbeitsschritt der Mumifizierung. Das Hirn wurde mit dem Haken zerkleinert und  durch die Nase hinausgezogen. Die Stücke wurden danach weggeworfen, weil man das Gehirn als unbedeutendes Organ ansah, Das Herz hingegen wurde als Sitz der Intelligenz und der Gefühle betrachtet und im Körper belassen, sowie mit Amuletten geschützt…

Philipp Zürcher: maqamat électriques

Kürzlich war ich zu Gast bei Michael Spahr von Radio Bern RaBe in der Sendung «Sonic Traces«. Für diese Gelegenheit habe ich drei E-Gitarren-Improvisationen aufgenommen. Diese «maqamat électriques» werde ich nun auch digital veröffentlichen, und zwar auf der Musik-Plattform Bandcamp. Diese bietet gratis Streaming in ganz anständiger Qualität, sowie Downloads in sehr guter Qualität zu fairen Preisen. Also ab zu Bandcamp! Reinhören, Musik-Downloads kaufen, Fan-Seite erstellen…

…und übrigens kann man via Bandcamp auch Musik verschenken (send as gift)…

maqamat électriques, by Philipp Zuercher

Maqam ist ursprünglich eine Improvisationstechnik in der Klassischen Arabischen Musik. Maqamat (Mehrzahl von Maqam) sind definiert durch ihre traditionellen Tonleitern und ihre melodische Entwicklung. Meine «maqamat électriques» sind Improvisationen, die auf modernen symmetrischen Tonleitern und additiven Rhythmen beruhen. Die Klänge der Elektrischen Gitarre verwandeln sich durch die Interaktion von Effektpedalen und Live Looping.

Philipp Zürcher – Sonne 4

Sonne 4, erschienen am 13. Oktober 2011, ist das neuste Album des Berner Gitarristen Philipp Zürcher. Seine Musik bewegt sich in Grenzbereichen zwischen Rock, Jazz, elektroakustischer und moderner klassischer Musik. Auf der neuen CD sind eher rockige Solo-E-Gitarrenstücke zu hören, die durch den Hall der Stadtkirche Solothurn beinahe einen sakralen Charakter erhalten.
Sonne 4 erhielt im Guitar Player Magazin (USA) positive Kritik:

These eight solo electric guitar performances (some including live-looping) crisscross contemporary classical, modal jazz, and progressive rock spheres with intelligence, verve, and adventurousness. The Swiss guitarist’s crisply distorted and subtly processed tones perfectly match the sophisticated and highly engaging compositions, several of which are based on Olivier Messiaen’s symmetric modes. A book of transcriptions is also available. (Barry Cleveland)

Ausserdem wurde die Arbeit in einem ganzseitigen Artikel gewürdigt.

Interview zur CD Release

Was hat es mit dem Titel der CD auf sich? – Warum Sonne 4?
Sonne 4 ist eigentlich eine Gitarrenkomposition, welche ich vor etwa zwölf Jahren geschrieben habe und die nun auf der CD zu hören ist. Auf dem Album heisst der Untertitel dieses Stücks an interstellar love song. Ein Liebeslied also, das nicht an irdische Gegebenheiten gebunden ist.
Dass ich aber Sonne 4 als CD-Titel gewählt habe, liegt wohl daran, dass diese Kombination von Wort und Zahl für mich eine ganz eigene Bedeutung mit neuer Aussagekraft erhalten hat. Die Sonne als archaisches Symbol für Wärme, Wahrheit, Zentrum usw. – und die Nummer 4, die das wieder relativiert. Es gibt nicht nur eine einzige Sonne. Ausserdem ist die Zahl vier an und für sich ein starkes Symbol. Die Japaner z.B. meiden die Vier, weil sie in ihrer Sprache gleich ausgesprochen wird wie der Tod. Bei uns jedoch denkt man an Vollständigkeit und Ganzheit; an die vier Jahreszeiten, an den Viervierteltakt in der Musik usw. – und nicht zuletzt ist die neue CD die Nr. 4 in meiner Diskografie.

Philipp Zürcher live an der CD Release Party

Sonne 4 ist also dein viertes Album. Wie unterscheidet es sich von deinen früheren CDs?
Ich habe einfach wieder einmal Gitarrenstücke aufnehmen wollen. Teils solche, die schon lange in meiner Schublade lagen, teils neue Ideen. Weil ich parallel zu den Aufnahmen auch die Noten von all den Stücken angefertigt habe, musste ich mir – so präzise wie noch nie – überlegen: Wie willst du das jetzt eigentlich genau haben?
Besonders meine zwei letzten CDs waren ja sehr, sehr Loop-lastig. Ich hatte eigentlich weniger für Gitarre, sondern vielmehr für Loopgerät und Computer komponiert. Stark formale, elektroakustische Kompositionen, in denen die Gitarre vor allem improvisatorische Aufgaben zu erfüllen hatte. Deshalb kann kein Mensch – nicht einmal ich – das je wieder so spielen, wie es aufgenommen wurde.
Die neu erschienenen Stücke sind hingegen ganz klar reproduzierbar. Es gibt wie gesagt sogar Noten dazu. Man kann die Kompositionen also Ton für Ton nachspielen – vorausgesetzt man hat eine Gitarre zu Hause – und das sollte dann ziemlich genau so klingen wie bei mir auf der CD.

Ein Ausschnitt der Noten zu einem Stück aus Sonne 4

Im CD-Booklet ist zu lesen: Reamping, Stadtkirche Solothurn. – Was bedeutet das?
Reamping, zu Deutsch vielleicht Wiederverstärkung, ist eine relativ alte Studio-Technik. Dabei wurde ein elektrisches Instrument nicht wie gewohnt über einen Verstärker gespielt und dann mit Mikrofon auf Tonband aufgenommen, sondern es wurde direkt ans Tonbandgerät angeschlossen und aufgenommen. So konnte man später das Tonband an einen oder verschiedene geeignete Verstärker anschliessen und in unterschiedlichen Räumen abspielen. Der gewünschte Klang konnte so genauer eingestellt und mit Mikrofonen festgehalten werden. Und beim Abmischen kann man dann natürlich die verschiedenen Verstärker- und Raumklänge kombinieren.

Am Arbeitsplatz des Organisten: Gitarrenverstärker und Mikrofone in der Stadtkirche Solothurn beim Reamping im Januar 2011

Ich habe das Reamping-Verfahren gewählt, weil ich auf diese Weise zuerst in aller Ruhe bei mir zu Hause eine perfekte Aufnahme jedes Stücks anfertigen konnte. Als ich damit zufrieden war, ging ich in die Stadtkirche Solothurn, deren phantastischen Raumklang ich dank der Zusammenarbeit mit dem dortigen Organisten Urs Aeberhard kennengelernt hatte.
Was man jetzt auf der CD hört, ist eigentlich eine Konstruktion: Jede Gitarrenstimme habe ich in meinem Home-Studio zweimal eingespielt, um sie dann in der Kirche wieder auszuspielen und mit verschiedenen Mikrofonen im Raum aufzunehmen. Zusammengemischt ergibt das dann ein Hörerlebnis, das man live gar nicht haben kann: Ein verdoppelter Philipp Zürcher gibt in einem unglaublich weiten Raum seine Solo-E-Gitarrenstücke zum besten.

Den Raumklang einfangen. Hier z.B. mit ORTF-Stereo-Mikrofonie im Diffusfeld

Sag doch noch etwas zum Bild auf dem Cover. Wer hat das gemalt und was ist dargestellt?
In den Achtziger Jahren gab es einmal eine Ausgabe jener Kunstzeitschrift du, in der zuhinterst der Wiener Künstler Max Peintner vorgestellt wurde. Seine Bilder sind so flächig wie Malereien. Es sind aber eigentlich Zeichnungen, bei denen das Blatt ganz dicht mit Ölkreidestrichen und Schraffuren überdeckt ist. Diese Bilder haben mich bis heute nicht mehr losgelassen. Das Faszinierende an den Zeichnungen finde ich, dass der Künstler die Welt nicht so darstellt, wie wir sie uns alle als real vorstellen, sondern so, wie sie sich an den Grenzen unserer Wahrnehmungsfähigkeit offenbart. Zu sehen sind da Phänomene, die bei sehr starker oder ungewöhnlicher Lichteinwirkung auftreten.

Sonne 4 Cover: Originalzeichnung von Max Peintner, mit freundlicher Genehmigung des Künstlers sowie der Galerie Georg Kargl, Wien

Das Original des Bildes Irritation und Sehstörung durch seitlich einfallendes Licht (62.5 x 88 cm) ist übrigens verschollen. Der renommierte, aber sehr bescheidene Max Peintner, der mir schon zum zweiten Mal eines seiner Werke für eine CD-Hülle zur Verfügung stellt, hat es durch eine Galerie verkauft, deren Kundenkartei bei einem Brand vernichtet wurde. Vielleicht kann nun die Veröffentlichung meiner CD etwas zum Wiederauftauchen des Kunstwerks beitragen. Das wäre doch auch eine gute Sache, nicht?

Gespräch: Steven Götz. Bern, 13.10.2011

CD und/oder Noten im Shop bestellen
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Digitales Album auf Bandcamp anhören und herunterladen
ODER:
Auf den meisten gängigen Musik-Download- und Streaming-Plattformen finden unter dem Namen Philipp Zuercher.

Philipp Zürcher | 73-D | The Virtual Clones String Orchestra

Mitte September 2008, genau zwei Jahre nach ihrer 24-stündigen Uraufführung bei Marks Blond in Bern, ist die Komposition 73-D von Philipp Zürcher auf CD beim Schweizerischen Tonkünstlerverein (stv/asm) erschienen.

Der Schweizerische Tonkünstlerverein, während über 100 Jahren ein bedeutender Förderer zeitgenössischer Musik, hat in den letzten zehn Jahren ca. 30 CDs und DVDs in der sogenannten experimentellen Reihe veröffentlicht. Die Gestaltung der Produkte ist einheitlich und persönlich zugleich und enthält jeweils einen ausführlichen Kommentar des Autors.

Das Ziel der CD-Serie ist die Veröffentlichung von Arbeiten, welche mittels aktueller Techniken eine neue Ästhetik entwickeln und die traditionelle Rolle des Komponisten zugleich würdigen und in Frage stellen.

CD-cover (Leporello) von 73-D. Grafik: HinderSchlatterFeuz, Zürich

73-D ist eine 24-stündige Komposition für drei Musiker und Live-Elektronik. Ein computergesteuertes Loopgerät stellt aus live gespielten Instrumentalklängen eine Begleitstimme her. Rhythmik und Form dieser zweiten Stimme sind nach einem fraktalen Muster gestaltet, das sich jeweils nach 32 Minuten wiederholt. Bei der Aufführung wird das Muster in drei achtstündigen Arbeitsschichten insgesamt 45 Mal gespielt.

Das fraktale Muster der Komposition, konstruiert aus einer Primzahlenfolge

Für die CD-Fassung wurde die 24-stündige Aufnahme der Uraufführung in 45 Teile zertrennt, im Computer auf zahlreichen Tonspuren angeordnet und wieder mit dem fraktalen Muster synchronisiert. So entstand die Illusion eines Orchesters, welches den Kern der ursprünglichen Komposition aufführt. Maximal 32 Musiker, virtuell geklont aus drei Solisten, spielen einen einzigen, dramatisch inszenierten Zyklus von 73-D.

Hier einen Ausschnitt aus Part 2 von 73-D anhören
Die Orchester-Partitur aus Fragmenten der 24-stündigen Originalaufnahme. Zuoberst: das 32-minütige fraktale Muster

Um das virtuelle Orchester in der realen Welt möglichst vielfarbig zum Klingen zu bringen, hat Philipp Zürcher im aufwendigen Reamping-Verfahren jede einzelne Gitarrenstimme noch einmal über Verstärker und verschiedene Mikrofone eingespielt. Die abschliessenden Arbeiten bei Mixdown und Mastering wurden von Benoît Piccand, unter der Regie von Philipp Zürcher, im hkb-Tonstudio in Bern durchgeführt.

Mixdown und Mastering mit Benoît Piccand (l) und Ph. Zürcher (r) – Foto: Steven Goetz

Im August 2009 wurde die CD-Fassung von 73-D erstmals auch öffentlich aufgeführt. Am Festival der Genfer Gesellschaft für Elektroakustische Musik (AMEG) war in der Scheune eines Jura-Bauernhofes ein 32-kanaliges Akusmonium – eine Art Musikinstrument aus 32 Lautsprechern – aufgebaut, über welches der dritte Teil der Komposition erklang.

Philipp Zürcher bei der Aufführung von 73-D am AMEG-Festival, August 2009, Val de Travers – Foto: Jörg Balsiger

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